Im digitalen Zeitalter sind Smartphones und Tablets für viele Menschen selbstverständlich. Werden Informationen benötigt, bemüht man kurzerhand die Suchmaschine Google – ob nun unterwegs oder zu Hause vor dem heimischen Desktop-PC. Dass es aber auch Personenkreise gibt, die aufgrund einer körperlichen Behinderung nicht so einfach Zugang zum Internet besitzen, daran denken meist nur wenige Menschen – leider. Dabei ist barrierefreies Surfen heutzutage auch aufgrund kostenloser Themes durchaus möglich – und teils gar gesetzlich vorgeschrieben.
Barrierefreie Webseiten sollten in unserem aufgeklärten Zeitalter eigentlich gang und gäbe sein. Entwickler und Designer denken allerdings nur selten an die Umsetzung barrierefreier Elemente, damit auch Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen einen möglichst unkomplizierten und uneingeschränkten Zugang zu Webseiten haben können. Dabei ist Usability doch eigentlich ein wichtiger Rankingfaktor.
Das Web ist ein globales Medium, kann aber längst nicht von allen Menschen auf dem Globus genutzt werden. Wie wenig dieses Problem bisher in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt ist, zeigt auch der Umstand, dass verlässliche statistische Zahlen bislang fehlen, die Rückschlüsse darauf zuließen, wie viele Webseiten mittlerweile auch für behinderte Menschen optimiert sind.
Seit Mai 2002 gibt es in Deutschland das „Gesetz zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung“, dessen vordergründiges Ziel es ist, die unbestreitbaren Nachteile, denen Menschen mit Behinderung ausgesetzt sind, auszugleichen. Darunter fällt laut §12 auch die Informationstechnik. Konkret werden Träger der öffentlichen Gewalt dazu verpflichtet, Webseiten sowie Anwendungen wie Apps auch für Menschen mit Behinderung zugänglich zu machen.
Die Probleme, die damit einhergehen, liegen auf der Hand. Denn natürlich braucht es allgemein und anerkannte Richtlinien, um überhaupt beurteilen zu können, ob eine Webseite tatsächlich barrierefrei zugänglich ist. Mittlerweile gibt es nationale (BITV 2.0) wie auch internationale (WCAG 2.0) Richtlinien, die versuchen, allgemeingültige Kriterien zu definieren, an denen sich Webdesigner orientieren können bzw. müssen.
Doch natürlich ist der Markt für barrierefreie Webentwicklung noch vergleichsweise klein und IT-Unternehmen wie Marlem-Software, dessen Gründer Markus Lemcke selbst körperbehindert ist, haben es daher nicht leicht, sich gegen große Konkurrenten durchzusetzen bzw. überhaupt Gehör zu finden, dass zur Digitalisierung auch die digitale Barrierefreiheit gehört.
Doch selbstverständlich gibt es im Internet nicht nur große Unternehmen und Behörden. Das globale digitale Netzwerk setzt sich eben auch aus kleinen, teilweise nicht kommerziell ausgerichteten Webseiten zusammen, die gar nicht die finanziellen Möglichkeiten besitzen bzw. bei denen das notwendige Know-how nicht vorhanden ist, barrierefreie Webseiten umzusetzen. Für jene Personenkreise sind kostenlose barrierefreie WordPress-Themes eine sinnvolle Wahl.
Die besten barrierefreien Themes für WordPress
Zweifelsohne ist Barrierefreiheit mit WordPress am leichtesten realisierbar. Insbesondere bei privat geführten Projekten ist WordPress das beliebteste und am häufigsten eingesetzte Content-Management-System (CMS). Dies hat natürlich seine Gründe. Auch Laien, die noch nie viel mit Webdesign oder Webentwicklung zu tun hatten und für die Begriffe wie HTML Fremdwörter sind, haben meist keine Probleme, eine eigene Webseite auf WordPress-Basis aufzubauen.
Dank vieler kostenloser Themes lassen sich fast alle Projekte auch ohne tiefgreifende Fachkenntnisse umsetzen. Auf wordpress.org können bekanntermaßen viele kostenlose Themes einfach heruntergeladen und daraufhin installiert werden. Mit der Filterfunktion lässt sich gar nach barrierefreien WordPress-Themes suchen. Derzeit werden auf wordpress.org insgesamt 128 barrierefreie Lösungen angeboten, von denen einige besonders gelungene Umsetzungen kurz vorgestellt werden sollen.
WordPress-Themes, die accessibility-ready sind
- Twenty Seventeen: Das Standard-Theme von WordPress überzeugt mit einem sauberen, cleanen Layout, das sich besonders gut für Blogs eignet. Natürlich ist das Theme für Mobile Devices optimiert und kostenlos verfügbar.
- Unlimited: Wem es vor allem um Funktionalität geht, der dürfte mit dem WordPress-Theme Unlimited gut beraten sein. Auch dieses Theme überzeugt mit einem einfachen, aber gut strukturierten Layout und besonders schnellen Ladezeiten.
- Storefront: Auch Online-Shops dürfen gerne barrierefrei sein. Eine elegante Lösung bietet das WordPress-Theme Storefront an, das WooCommerce unterstützt, mit einem flexiblen Rasterlayout daherkommt und verschiedene Layout-Formate mitbringt.
- Silk Lite: Besonders schick ist das Magazin-Theme Silk Lite, das ebenfalls auf WordPress läuft und kostenlos heruntergeladen werden kann. Silk Lite wird häufig für Mode-Blogs oder auch Fotografie-Seiten eingesetzt, was aufgrund der weichen Animationen auch hervorragend dafür geeignet scheint.
- Diamond: Auch funktionelle News-Seiten lassen sich ohne Kostenaufwand barrierefrei umsetzen. Hierfür liefert das WordPress-Theme Diamond die richtigen Mitbringsel wie beispielsweise einen Bereich für „Featured Content“.
- Author: Wem es weniger um grafische Elemente geht, sondern wer den Fokus auf Texte legen möchte, der dürfte mit dem allessagenden WordPress-Theme Author zufriedengestellt werden. Author ist an Schlichtheit kaum zu übertreffen, bringt optimierte Ladezeiten mit und dürfte allen Bloggern, die tatsächlich etwas zu sagen haben, ein verlässlicher Begleiter sein.
WordPress mit Plug-ins zugänglicher machen
Die große Herausforderung für Nicht-Programmierer, die sich entschlossen haben, eine barrierefreie Webseite zu erstellen, ist der nicht zu vernachlässigende Umstand, dass es viele verschiedene Behinderungen gibt, von Gehörlosigkeit bis Blindheit. Barrierefreie Webseiten zu erstellen ist eine Herausforderung, deren bestimmendes Leit-Konzept die Nutzersicht sein muss.
Ein hilfreiches WordPress-Plug-in, welches dabei unterstützen kann, ist WP Accessibility von Joe Dolson. Mithilfe des Plug-ins können diverse Einstellungen am installierten Theme vorgenommen werden, die dieses noch zugangsfreundlicher machen:
- Lange Beschreibungen für Bilder ermöglichen
- Links immer unterstrichen darstellen
- Integration von Skip-Links für die Tastaturnavigation
- Integration einer Toolbar mit Regulator für Schriftgröße und Kontrast
- Möglichkeit, HTML-5-Elementen ARIA Landmark Roles hinzuzufügen
- Vieles mehr
Grundsätzlich sollte sich jeder bei der Konzeptionierung seiner Webseite bewusst sein, dass es eine 100-prozentige Barrierefreiheit natürlich nicht geben kann. Dafür sind ganz einfach die Beeinträchtigungen der Menschen zu verschieden.
Wer sich allerdings bemüht, gängige Richtlinien zu befolgen und sich auch bei der Textgestaltung an Konzepten wie dem Hamburger Verständlichkeitsmodell orientiert, der wird bereits viel dazu beigetragen haben, dass seine Webseite für Menschen aller Art zugänglich und das Internet sukzessive barrierefrei gemacht wird.
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Vielen Dank für deinen Post,hat mir sehr geholfen. Kleiner Tipp von mir: Wer Dunkle Wordpress Themes liebt, der wird mit dem Unlimited Theme garantiert glücklich :)
Top-Beitrag. Vielleicht sollte Google die Barrierefreiheit einer Website zum Rankingfaktor machen, dann würde es keine zwei Wochen dauern, bis die meisten Websites auch für Menschen mit Handicap geeignet wären. ;-)
Ihr habt noch ein paar schlanke, sauber programmierte und barrierefreie Themes vergessen in Eurer Aufzählung :-)
Astra WP, GeneratePress, Schema und Ocean WP zum Beispiel. Allesamt top!