Bloggergate – Von Einem der auszog einen Tsunami zu säen und der ein laues Lüftchen erntete

Ich kann es mir nicht verkneifen meine Meinung zum Bloggergate Skandal in Worte zu fassen, denn irgendetwas muss ich fassen, weil ich es sonst nicht fassen kann, was da gerade passiert. Sascha Pallenberg, großer Blog Monetarisierer und Techblogger, hat vor ein paar Tagen einen Skandal angekündigt, der seinesgleichen suchen sollte. Vom Tsunami in der Blogosphäre war die Rede. Jetzt ist es passiert. Sascha hat den Tsunami losgelassen: „Basicthinking, Onlinekosten GmbH und der Keyword-Spam.“ Ein Skandal, ich war schockiert als ich das gelesen habe. Wie kann man so einen Zirkus im Vorfeld veranstalten und dann so etwas Halbgares abliefern.

Aus Google-Sicht ist doch vor allem interessant, wo die bösen Links liegen. Denn diese schädigen doch die Google-Rankings. Und so lange die „schuldigen“ Blogger und die dazugehörigen Links weiter brav im Web rummachen dürfen, ist doch nichts passiert. Bei Trigami wurde damals den mitwirkenden Bloggern der PageRank gekürzt, das hat für Unbehagen und Unruhe gesorgt. Letztendlich hat es das Geschäftsmodell Linkverkauf/Miete aber nicht wirklich getroffen. Die Umsätze im Link-Business sind seit damals bestimmt nicht gesunken ;-)

@mattcutts, Matt Cutts

@sascha_p Would you mind if someone on the webspam team reached out to talk more about this? Okay to DM me your email address?

So, und da haben wir den Schlamassel, jetzt greift auch noch Matt Cutts ins Geschehen ein. Dessen Interesse müsste es sein, die Namen der Blogger bzw der schleichwerbenden Domains und Linkziele zu erfahren, um mal etwas tabula rasa bei den Verlinkungen zu machen. Vielleicht noch ein wenig PR abziehen, aber was dann? Dann geht das Spiel doch an anderer Stelle weiter und Matt und sein Spamteam dürfen wieder im Dunkeln hinterher tappen. Den Schaden bei der Onlinekosten GmbH sehe ich hingegen nicht. Ganz im Gegenteil, dank Saschas toller Werbung weiss jetzt auch der letzte potentiell käufliche Blogger, an wen er sich wenden muss, um ein paar schnelle und einfache Euros zu verdienen. Und so schlecht fand ich die Bezahlung jetzt auch nicht. Dieses Gerede von Ausbeutung kommt einfach zu reisserisch daher.

Schaut man sich diese Bloggergate Affäre jetzt an, fragt man sich: Was ist passiert? Und warum nicht? Wollte man die Geschichte wirklich rückhaltlos aufklären, dann müsste man ähnlich wie WikiLeaks die Karten auf den Tisch legen. Alle, also auch die gekauften Blogger ans Messer liefern. Nur wie mit denen verfahren? Soll Matt Cutts die etwa einzeln abschlachten? Wollen wir das? Will Sascha das? Hilft das Matt Cutts weiter? Wenn ich mir ansehe mit welch üblem Blogspam derzeit die Google Rankings verbogen werden, dann muss ich sagen, sind diese hier an den Pranger gestellten Artikel und „Qualitätslinks“ ein wirklich erfrischendes Gegengewicht dazu.

Wie man es auch dreht und wendet. Es wird keinen Tsunami geben. Eigentlich gibt es nur Verlierer. Außer ein paar Backlinks für Sascha hat hier keiner etwas gewonnen. Seiner Reputation könnte diese Affäre sogar geschadet haben. Immerhin wurde sein Informant versehentlich geoutet und die 100 schwitzenden Blogger haben vielleicht auch schon das Messer gezückt um sich bei ihm zu bedanken, falls Matt Cutts das gekaufte Linknetz aus dem Index herausfräst. Vom Ausbleiben des vollmundig versprochenen Tsunamis mal ganz zu schweigen.

Nachtrag: Fast vergessen, ich habe vor einiger Zeit SeoLeaks.org ins Web gestellt, falls also einer von euch ein paar skandalöse Dokumente entsorgen möchte, ihr wisst jetzt wo. Vielleicht lösen wir damit ja einen richtigen Tornado in Seo-Kreisen aus ;-)

22 Gedanken zu „Bloggergate – Von Einem der auszog einen Tsunami zu säen und der ein laues Lüftchen erntete“

  1. „Bei Teliad wurde damals den mitwirkenden Bloggern der PageRank gekürzt, das hat für Unbehagen und Unruhe gesorgt. “

    Wie kommst Du denn zu dieser Aussage? Kann es sein, dass Du da was verwechselst oder anhand Einzelfälle pauschalisierst? Wäre da etwas vorsichtig mit solchen Behauptungen.

  2. Pingback: Der Fall Bloggergate und die Schleichwerbung – und sonst? | Telagon Sichelputzer
  3. Ich halte die Geschichte ebenfalls für einen sehr gelungenen PR-Coup. Ich lehne mich derweil lieber zurück, lasse das alles auf mich wirken und versuche davon zu lernen. Wer weiß, vielleicht fällt einem eine ähnliche Geschichte ein, mit der man dann tausende saubere Backlinks erhält.

    Gruß

    Marc

  4. Das ihr euch alle so für Blackhead-Techniken stark macht, hätte ich in diesem Ausmaß nicht erwartet…
    Das ist versteckter Linkkauf doch, oder nicht?

    Genau daran krankt „Seo-Marketing“ in meinen Augen und es ist keine Besserung in Sicht im Jahr 2011. Eigentlich ein Armutszeugnis, dabei gibt es genügend „elegantere“ Maßnahmen. Dubiose Seo-Mailanfragen ohne Ende, ich kann sie nicht mehr sehen.

    Dabei könnte man wirklich ein Fass aufmachen, wenn man die ganze Arbeitsweise zur Manipulation der G-Ergebnisse mal aufdecken würde. Doch wie so häufig profitieren auch die MainstreamMedien vom aktuellen Zustand.

  5. Schade, auf das eigentliche Problem (Anzeigen nicht als solche zu kennzeichnen) geht der Artikel nicht ein. Als Leser/ Kunde komme ich mir da mehr als veralbert vor. Vielleicht sollte man jemand einen „Bildblog für Blogger“ aufmachen, dort werden solche Praktiken der „normalen“ Presse ja auch angeprangert.

  6. Pingback: Bloggergate 2011 – Pro & Contra | Meinungen zu...
  7. Freunde, ein Tsunami ist kein Sturm, sondern eine Flutwelle ;)
    Mein Wortwahl war nicht in Ordnung, hat mir aber geholfen weitere Informationen von betroffenen Bloggern zu bekommen, die mich daraufhin kontaktierten.
    Ich habe den Informanten versprochen sie nicht zu outen, denn das waeren die Bauernopfer gewesen und das wollte ich nicht.

    Mir ging es bei der Sache einzig und allein darum, dass die Onlinekosten GmbH mit Basicthinking einen Tueroeffner gekauft hat, um an Blogger zu kommen. Die Mails die versendet wurden gingen ja erst einmal nicht auf die Links ein, sondern hatten den Titel „Kooperation mit Basicthinking“. Die Verschwiegenheitsklausel tut ihr uebrigens… Das ist nicht in Ordnung.

    Wenn man sich die aktuelle Entwicklung anschaut, dann hat Onlinekosten.de darunter extrem gelitten. Schleichwerbung und Blogs wird im Google Ranking auf Jahre mit dem Namen Onlinekosten GmbH verbunden sein.

  8. Wer Links verkauft und diese nicht als Werbung kennzeichnet verstößt gegen geltende Gesetze. Abgesehen von Abmahnungen wäre es an der Zeit, dass die Wettbewerbszentralen die Staatsanwälte losschicken und ermitteln. Mal sehen ob das dann immer noch ein lauer Wind ist. Und vielleicht verkauft irgendwann ein TeliAd Mitarbeiter eine Daten-CD an die Ermittler. Utopisch? Ich würde da nicht drauf wetten. Denn die Strafverfolgungsbehörden brauchen Namen und Täter, dann können sie auch loslegen. Wollt Ihr mal wissen, wie es ist, wenn die Staatsanwaltschaft vor der Tür steht und alles ausräumen will? Vielleicht machen auch Anwälte ein findiges Geschäft daraus durch Abmahnwellen. Es gibt ja immer welche, die Geld riechen können…

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