Viele Firmen tun sich schwer, aktuelle Webtrends gewinnbringend einzusetzen; nicht Wenige scheuen sich gar vor dem sog. Web 2.0. Dabei bietet die Kombination von herkömmlichen und neuen Online-Marketing Tools gerade der guten alten Firmenhomepage einige Optionen auf Social Traffic und neuen Schwung für SEO. Die folgenden 12 Praxisbeispiele sollen Mut zum Querdenken machen.
E-Mail Newsletter + Social News
Sofern Sie nicht selbst Betreiber eines größeren Nachrichtenportals sind, macht es überhaupt keinen Sinn, deren Icon Leiste zu kopieren. Die enthaltenen Social News Icons (Yigg, Webnews etc.) sollten bei Firmenhomepages nur dort platziert werden, wo kurzfristig starker Traffic zu generieren ist: den Landingpages ihres E-Mail Newsletters. Tragen Sie ihre Artikel selbst – notfalls mit mehreren Accounts – unmittelbar vor dem Versand des Newsletters auf den Social News Portalen ein. Das bietet ihnen volle Kontrolle über den Inhalt der veröffentlichten Meldungen und sorgt dafür, dass ihre Abonnenten nur noch per Klick abstimmen müssen. Im Newsletter sollte zudem auf den/ die Icons hingewiesen werden.
Seite weiter empfehlen + Social Bookmarking
„Ihr bekannter Max Mustermann empfiehlt ihnen mit dem Hinweis tolle Seite, folgenden URL zu besuchen […].“ Diese Meldung ließe sich folgendermaßen ergänzen: „Sollte Ihnen dieser Artikel ebenso gut gefallen, denken Sie daran, diesen Link auch ihrem sozialen Netzwerk bekannt zu machen. Die entsprechenden Social Bookmarking Icons finden Sie oben rechts auf jeder Seite.
Seitensuche + Tagcloud
Hat die Ergebnisseite ihrer Seitensuche den Suchbegriff im Url? Wenn ja, dann bringt ein Direktlink die lokalen SERPs auch in den Google Index. Sofern sie Suchbegriffe verwenden, die Ergebnisse liefern, haben Sie automatisch aktualisierten Content, der für SEO durchaus Vorzüge besitzt.
Das besondere für diese Betrachtung ist allerdings, dass der erzeugte Content jeweils mit einem Begriff etikettiert werden kann, also quasi getagged ist. Eine Wolke, die ihre Direktlinks optisch in Szene setzt, ist schnell gebaut. Wenn Sie möchten, nehmen Sie die Logfiles ihrer Seitensuche als Grundlage für die Begriffswahl; diese selbst zu bestimmen bietet allerdings mehr Flexibilität und Steuerungspotential. Titulieren lässt sich die Wolke als „1-Klick Suche“ oder auch „Top-Themen“.
Ratgeber / FAQ + Linkbait
Viele Firmenhomepages enthalten sehr nützliche Tipps und Problemlösungen zu Themen ihrer Branche. Diese werden auch gern und oft verlinkt, schließlich ist ihre Firma im Markt bekannt und vertrauenswürdig… oder etwa nicht? Ihr hochwertiger Content wird möglicherweise von manchen Webmastern/ Bloggern oder dem Wettbewerb eben nicht verlinkt, gerade weil ihr Firmenname drüber steht („subjektiv“, „zu kommerziell“, „suggestiv“ etc.). Darüber hinaus unterliegen Sie auf ihren eigenen Webseiten auch formalen und stilistischen Beschränkungen, die ihre Tipps im Vergleich eher unattraktiv erscheinen lassen. Durchforsten Sie ihre Webseite nach Ratgebern, FAQ. Kommentare oder Anleitungen, die für eine breite Öffentlichkeit interessant sein könnten und recyceln diese als Artikel, wie „Die zehn besten Profitipps für…“, „Was sie unbedingt über Xy wissen müssen“, „Diese Irrtümer können Sie bares Geld kosten“ etc. Diesen Content bieten Sie Blogs, Verbraucherportalen oder sonstige Branchenseiten an und sichern sich hochwertige Links durch Quellenverweise.
Webforum + Blog
Viele Foren haben bereits einen Bereich in dem nur bestimmte Nutzer neue Beträge erstellen und die Community kommentieren kann. Diese Bereiche tragen unsexy Namen wie „Ankündigungen“, „Forenregeln“ oder auch „Nur für Moderatoren“ – nicht besonders blogtauglich, oder?
Aber mal im ernst: Sich für teuer Geld einen Profi-Blogger zu engagieren, der das Firmenimage modernisiert, kommt nicht für jede Firma in Frage. Wenn Sie eigene Erfahrungen mit dem Bloggen machen möchten, finden sie wesentliche Funktionalitäten auch in ihrem Webforum wieder.
Die „unwesentlichen“ Funktionen folgen im nächsten Punkt…
Branchenkommentar + Blog
In einigen Branchen veröffentlichen Firmen regelmäßig Kommentare zur aktuellen Marktlage, Branchentrends etc. Statt ohne Blogsoftware zu bloggen, ist auch der umgekehrten Weg interessant.
Passen Sie das Template einer Blogsoftware optisch exakt an ihre Firmenhomepage an, schalten – wenn unerwünscht – die Kommentarfunktion aus und entfernen auch die übrigen Blogfunktionen, so bleiben einige nützliche Features dennoch erhalten: Trackbacks, RSS, Auto-Ping.
Die prompte Aufnahme in die Blog-Suchmaschinen, ein Eintrag in Blog-Verzeichnisse und die Möglichkeit, Trackback-Links in ausgewählten Branchenblogs zu hinterlassen, sollte die Reichweite ihrer Kommentare steigern…
…und was mit RSS so alles anzustellen ist, folgt in Teil II dieses Artikels.
Über den Autor
Gero Wenderholm ist seit 10 Jahren beruflich im Internet tätig. Zunächst als Programmierer und Webdesigner gestartet, beschäftigt er sich seit 5 Jahren auch eingehend mit Suchmaschinenoptimierung.
Dabei war er unter anderem Marketingleiter bei LCD Media und Online-Marketing Manager/ SEO-Consultant für Dr. Klein. Heute betreut der Diplom-Informatiker die B2C-Portale der Hypoport AG in Sachen SEO.
Hi Gero,
vollste Zustimmung und besten Dank für diesen lehrreichen Beitrag. Mut zum Querdenken glaube ist wirklich nötig, um dieser Themen Lift für die Agenda zu geben. Denn ich erlebe die Furcht vieler Entscheider in Unternehmen vor Web2.0-Technique auf Ängsten fußend, die mit Einfluss- und Kontrollzwängen zu tun haben, oder etwa nicht?
Change People or change people! In diesem Sinne wünsche ich mir einen Beitrag, der beschreibt, welche Unternehmenskultur ein Unternehmen 2.0-fähig macht. Any ideas?
Cheers!
Hallo Gabriel,
Ich glaube, viele Entscheider haben sich mit dem Thema gar nicht so genau außeinandergesetzt. Blogs sind Tagebücher und potentiell gefährlich fürs Firmenimage; jedes Icon ist Social-Bookmarking und wenn wir das so machen wie Spiegel-Online und FTD, dann kann das ja nicht falsch sein…
Ich liebe auch Aussagen, wie: „RSS kennt unsere Zielgruppe nicht; ein Handy hat aber jeder – also setzten wir lieber Mobile Marketing auf die Agenda.“
Ob eine bestimmte Unternehmenskultur notwendig ist, weiss ich nicht. Dass insgesamt viel Angst vor falschen Entscheidungen eine Rolle spielt, glaube ich aber auch. Erfahrungsgemäß setzen sich neue Tools spätestens dann durch, wenn ein erfolgreicher Mitwerber sie einsetzt – dann aber oft, ohne Sinn und Unsinn zu hinterfragen.
Weiterquerdenen!
Gero
Hallo wirklich ein sehr gelungegen Zusammenfassung. Schade das viele Unternehmen noch gar nich im Internet vertreten sind wo es doch soviele möglichkeiten gibt es produktiv zu nutzen. Viele Firmen haben nach meinen erfahrungen noch ein wenig bange da im Internet sehr viel frei kritik herrscht aber ich bin der meinung das man für sowas gar keine raum schaffen sollte als Unternehmen!