Was auf dem deutschen Affiliate Markt wirklich fehlt…

Manchmal hat man das Gefühl, dass jeden Monat irgendein 08/15 Affiliate Netzwerk aus dem Boden stampft und versucht, Affiliates zu akquirieren. Wieso sollte aber ein Affiliate sein Netzwerk wechseln, ohne jeglichen USPs zu sehen? Eigentlich geht alles doch so einfach:

1. Bereit sein, Marge zu cutten!
Was ist denn besser? Lieber 20% vom Kuchen abhaben und dafür 200.000€ im Monat zu verdienen oder beim 30% zu bleiben und 50.000€ zu machen? Wenn ein Netzwerk bereit ist, ein Teil seiner Marge an seine Affiliates weiterzuleiten, wird es sicherlich viele Affiliates anziehen…

Ansonsten lautet die Devise für uns Affiliates: Cutting out the middleman! Unzwar soviele Middlemen wie möglich, am besten gleich Inhouse laufen lassen, denn auch über ein Netzwerk oder eine Agentur trägt der Affiliate sämtliche Risiken in Deutschland (womit wir beim nächsten Punkt wären)…

2. Haftung übernehmen
Wenn ein Merchant seine Affiliates veräppelt und valide Leads oder Sales storniert, trägt immer der Affiliates das Risiko und das Netzwerk macht in 99% der Fälle nichts großes dagegen (mehrmals erlebt!). Dumm nur, dass die größten Affiliates zuerst ihr eigenes Geld ausgeben müssen, um Leads und Sales zu generieren und zum Schluss ist der Affiliate der Blöde… Als Middle man sollten aber eigentlich gerade die Netzwerke die Haftung übernehmen!

Ich bin sogar fest davon überzeugt, dass dadurch gegen „schmutzigen“ Sachen und Fraud deutlich härter gekämpft wird als jetzt, was auch zur Qualitätssteigerung der generierten Leads und Sales auf der Advertiserseite führt. Zusätzlich kann dadurch auch die Dauer der Lead- und Sales-Freischaltung bei den Affiliates verkürzt werden, was zur Verbesserung der Liquidität führt…

3. Wöchentliche Auszahlungen anbieten
Je besser die Liquidität, desto schneller kann ein Affiliate sein Kapital umschichten und desto mehr verdient schluss endlich auch ein Affiliate Netzwerk. Auf die Idee kommen aber wohl nur die wenigsten Player auf dem deutschen Markt…

Ich selbst benutze heute ausschließlich die Netzwerke Webgains, CJ, Tradedoubler und Zanox, wer aber ein Netzwerk launcht, das die obigen Punkte erfüllt, kann sich gerne bei mir melden ;-)

9 Gedanken zu „Was auf dem deutschen Affiliate Markt wirklich fehlt…“

  1. Kenne mich im Affiliate Geschäft noch nicht allzu gut aus. Aber ich würde sagen das wäre oftmals eine Selbstverständlichkeit. Vor allem Punkt 1 und 2 finde ich schlimm das die Netzwerke nicht eingreifen und helfen. Ich denke viele Affiliate Netzwerke müssen sich noch verbessern. Um Allgemein den Affiliate Markt zu verbessern.

  2. guter post.
    vor allem über punkt 3 hab ich schon öfter nachgedacht.
    einige netzwerke zahlen sogar täglich oder mehrfach täglich aus bei entsprechendem umsatz. liqidität ist ein sehr großer faktor bei den affiliates und bei steigenden umsätzen wären die merchants sicherlich auch willig ein teil davon mitzutragen.

  3. Besser wäre doch, wenn die Netzwerke ehrenamtlich arbeiten würden. Dann könnten sie sich als gemeinnütziger Verein anmelden und die armen Publisher hätten mehr vom Kuchen.

    Klar können diese Vereine dann auch mehr Haftung übernehmen – dafür haben sie ja einen Vorstand gewählt. Ist dann mindestens so sicher wie die vorgeschlagenen Direktkooperationen. Der Vorteil bei direktkooperationen besteht doch darin, direkt vom Advertiser beschissen zu werden und es nicht zu merken.

    Auszahlung stündlich – auch eine gute Idee – oder besser noch – erst das Geld vom Kunden – natürlich stündlich an den Publisher und dann die Netzwerkprovision ans Netzwerk zurück. Ahh vergessen – das Netzwerk bekommt ja nichts mehr…

    Jaja, und im Himmel ist Weihnachten – aber wenn nicht jetzt, wann dann wünschen?

  4. Die obigen Punkte findest du bei jedem großen CPA-Network in den USA (Azoogleads, Hydra, Cpx-interactive, neverblue usw. usw.), Punkt 1 und 3 gehen sogar bei einigen deutschen Netzwerken.

    >> Der Vorteil bei direktkooperationen besteht doch darin, direkt vom Advertiser beschissen zu werden und es nicht zu merken.

    Wenn man schon beschissen wird, wieso sollte man noch 30% an die Netzwerke abgeben? Auch über ein Netzwerk wird mann beim gleichen Advertiser beschissen.

  5. @uwe

    das mit dem „beschissen werden“ ist auch so ein dauergerücht. die meisten anbieter sind nicht alleine und wer bescheisst hat schlechtere conversions. schon alleine deswegen glaub ich nicht dran.

    man muss aber auch sagen, dass so zeitnahe auszahlungen in den usa auch teilweise nur deswegen möglich sind, weil es keine so umfangreichen rückgaberechte gibt. hierzulande muss man ja erstmal die frist abwarten, dann noch die trägheit der netzwerke plus die üblichen auszahlungsfristen.

  6. Hui Yi,

    schnelles Auszahlen bedingt auch immer einen reibungslosen Abgleich der Sales über Stornos, Teilstornos und Doppeltvergütungen. Engpass ist meist die Buchhaltung des Merchants oder ein schlampiges Betreuen der Affiliate-Agentur oder des Affiliate-Netzwerkes, da Affiliate bei zu vielen betreuten Merchants unpersönlich untergeht.

    Lösung kann sein, einen unabhängigen „Tracker“ über Relocate zu nutzen und mit dem Affiliate-Manager per Mischkalkulation über vergangene Statistiken persönlich Vorabkasse zu vereinbaren.

    „Unsere Affiliates sind unser Erfolg“: heisst es bei unserer Agentur Iven & Hillmann. Auch übliche Methode bei unseren Investments wie beispielsweise dem Shop-Anbieter Ecato.de und all unseren Kunden im Affiliate Marketing mobile und im klassischen Netz.

    Stornierte Sales bedeuten Fehler im System. Meist ein Problem der Cookies, das hochdotierte Marketing Manager oder kurz angelernte Agentur-Praktikanten nicht in ihrem Horizont verarbeiten können;-)

  7. Diese Cutting-Out-The-Middleman Philosophie klappt aber nur für große Projekte. Für 90% der Affiliates wäre der Aufwand sich mit den diversen Merchants direkt auseinanderzusetzen ein viel größerer Zeitfresser (Zeit, in der sie nicht produktiv sein können) als das Geld welches man von Zeit zur Zeit durch Stornierungen bei den großen Affiliate-Netzwerken verliert.

  8. @Ron: du beziehst dich aber explit auf PPS Programme, bei PPL ist ja eine schnellere Auszahlung durchaus möglich (auch ohne Mischkalkulation). Der Advertiser muss halt seine CPO im Blick haben und schlecht performende Publishers rauskicken…

    @Malte: ich nehme an, alle Affiliate, die von ihren Firmen leben müssen, gehören nicht zu diesen 90% ;-) Außerdem wird mann auch keine Partner finden, der mit dir inhouse macht, wenn man nur paar Leads oder Sales im Monat generiert…

    Btw: den gleichen Beitrag plus eine kleine Ergänzung habe ich auch noch bei Karsten eingestellt (http://www.100partnerprogramme.de/blog/2008/11/18/was-auf-dem-deutschen-affiliate-markt-wirklich-fehlt/), @Julius & Gerald: schlagt mich nicht ;-)

  9. Ni hao Yi,

    sehr schade, dass ich jetzt erst diesen Beitrag gefunden habe. Harte, aber wahre Worte. Endlich mal jemand, der sich traut, die Wahrheit öffentlich preiszugeben.

    Leider aber nicht nur die deutschen Affiliate-Netzwerke, auch einige amerikanische haben sich von Anfang an mit Bürokratie und organisiert schleppender Zahlungsweise verbündet.

    Es wird sich nicht an die eigenen Bedingungen und Regeln gehalten. Fast nie kann man belegen, dass ein Sales tatsächlich unter gewissen Bedingungen zu stande kam, da man den Käufer in der Regel nicht kennt. Es wird einfach storniert, obwohl der Sales hätte verprovisioniert werden müssen. In einem einzigen Fall konnte ich bisher den Nachweis erbringen, was aber auch daran lag, dass an dieser Bank ein Exemple statuiert wurde. Sprichwörtlich in die Falle getappt. Die Stornierung wurde kommentarlos aufgehoben und die Provision wurde ausgezahlt.

    Dennoch, solche Taktiken wie: „Wir benötigen 6 Wochen zur Prüfung und danach erfolgt die Gutschrift nach 4 Wochen, wobei wir erst nach weiteren 2 Wochen einen üblichen Zahlungslauf haben…“, der dann auch noch 7 Tage angebliche Banklaufzeit benötigt, bringen mich zur Weissglut.

    Danke für diesen Artikel.

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