Gestern hat Google seine Suggest-Funktion auch auf die deutschen Suchergebnisseiten losgelassen. Zuvor hatte es Google-Suggest in Deutschland nur auf der Google.de Startseite gegeben. Damit ist der Suchmaschinengigant dem amerikanischen Beispiel gefolgt, wo die Funktion schon seit längerem auf allen Suchseiten eingeblendet wird. Damit meine ich nicht nur die Startseite und Ergebnisseiten der Web-Suche, sondern auch die der Bildersuche, Video-Suche, der Google-News und sogar der Shopping-Suche. Bei uns sieht das jetzt ähnlich aus, lediglich beim Shopping will Google uns Deutschen noch nichts suggerieren.
Suggest heißt so viel wie Vorschlagen. Und das trifft es auch sehr gut. Während des Eintippens der Suchbegriffe macht Google uns permanent Vorschläge, welche wir bei Gefallen auswählen und aufrufen können. So ersparen wir uns einiges an (Ver-)Tipperei und helfen gleichzeitig Google beim Begreifen unserer Wünsche. Google liest unsere Wünsche quasi von den Tasten ab, man könnte aber auch sagen, Google schaut uns genau auf die Finger ;-)
Der Qualität der Suchergebnisse dürfte das entgegen kommen, den User wirds freuen und die Webseitenbetreiber dürfen auf zunehmenden Traffic und steigende Konversionsraten hoffen. Also alles eitel Sonnenschein? Nicht unbedingt. Denn wo Traffic auf der einen Seite zunimmt, muss Traffic auf der anderen Seite fehlen. Mit Google Suggest geht es den Rechtschreibfehlern und Vertippern an den Kragen. Doch nicht nur das, auch kurze Suchwörter scheinen unter den Auswirkungen von Google Suggest zu leiden.
Und damit sind wir beim Punkt Suggerieren angekommen. Denn suggest bedeutet auch suggerieren = beeinflussen, manipulieren, einreden. Google nimmt Einfluß auf unser Suchverhalten und unsere Umwelt, so stark wie vielleicht noch nie zuvor. Veranschaulichen kann man das sehr schön mit Hilfe von Google Trends. Betrachten wir zum Beispiel die Begriffe Grunderwerbssteuer und Grunderwerbsteuer. Bis vor einigen Monaten liefen diese beiden Begriffe in völligem Einklang durch Netz. Echte Harmonie und selbst der Duden erlaubt beide Schreibweisen.
Schaut man sich den Verlauf der Suchvolumina seit Ende April an, so haben sich die Wege der beiden Begriffe klar getrennt. Grunderwerbsteuer wird mittlerweile doppelt so häufig via Google gesucht wie sein Namensvetter Grunderwerbssteuer. Und dabei ist die jüngste Suggest-Änderung noch nicht einmal sichtbar. Wer weiß wie weit die Schere noch auseinander gehen wird. Ein noch krasseres Beispiel liefert der vergoogelte Autoversicherungsvergleich. Während man sich im letzten Jahr als Seitenbetreiber noch freuen konnte über die Wechselzeit bei den Autoversicherungen, wenn man mit dem Begriff „Autoversicherungsvergleich“ auf den vorderen Plätzen bei Google weilte, so sieht es in diesem Jahr nicht mehr ganz so rosig aus. Google verschiebt ganz deutlich die Besucherströme.
Die beiden Screenshots links und rechts zeigen den heutigen Stand der Google Suggests und den von Mitte Juni 2009. Man erkennt sehr schön die Verschiebung der Reihenfolgen und damit auch der Trafficströme. Die Kombinationen Autoversicherungsvergleich sowie Autoversicherungen wurden jeweils einen Platz nach unten verschoben.
Ein Sieg der Google Suggestion. Die Suchmaschine nimmt damit direkten Einfluß auf unser Verhalten und unsere Sprache. Vielleicht lassen wir uns ja bis zu einem gewissen Grad von Google umkonditionieren. Ob Suggest aber auch PISA konforme Auswirkungen hat? Rechtschreibfehler werden zwar seltener den Weg in die Serps finden, der User wird mit der Zeit aber auch immer tippfauler. Aber da Lernen auch viel mit Üben und „Fehler machen“ zu tun hat, ist Googles Vorschlagwesen an dieser Stelle wahrscheinlich sogar leicht kontraproduktiv.
Das ist halt der Nachteile wenn man so einen großen Marktanteil wie Google hat. Niemand kann darauf einfluss nehmen wie Google mit uns umgeht…Google kann bestimmen wie wir suchen nicht wir können bestimmten wie Google sucht. Das war damals anders… Konkurrenz muss her.
Wenn man bedenkt was für Umsatzschwankungen bzw. -rückgänge auf einige Unternehmen zukommen ist das nicht auf die „leichte Schulter“ zu nehmen. Für die fleißigen unter uns geht jetzt das Erkennen von neuen Chancen los.
Äußerst positiv finde ich, dass die user vielleicht auch durch Suggest lernen – in Bezug auf Rechtschreibun vor allem.
Interessant, dass dadurch beim Thema Autoversicherungsvergleich das Volumen insgesamt ja deutlich gestiegen ist gegenüber der Summe der beiden Keywords zuvor. Durch Suggest wird offenbar also die Suchkette sehr stark abgekürzt und das Volumen der Suchen mit mehreren Worten wird wohl deutlich steigen. Eigentlich gut für SEOs, oder?
@cbs – ja, google fördert dadurch die mehrwort suchanfragen, was sicher auch dazu führt, dass der user schneller an sein ziel kommt. und ja, die seos wirds freuen, solange sie nicht auf vertipper und schreibfehler optimiert haben :)
Da zahl es sich dann wieder aus, wenn man generische Domains besitzt und die dann mit ins Spiel bringt ;-)
Endlich eine gute Idee von Google! Hier sprechen wir wirklich über SEO.
ich denke das seo´s natürlich, besonders bei von google nicht favorisierten schreibweisen, einen trafficverlust verzeichnen werden.
jedoch sollte man in allem etwas positives sehen und sich diese entwicklung, wie jede andere auch, zum vorteil machen.
-> optimiert mit google suggest ;)
Google nimmt mit diesem Hilfestellung einen großen Einfluss auf verschiedensten Ebenen. Die Suchcharakter werden nachhaltig verändert und andere Serps herbeigeführt. Das tool ist nüchtern betragchtet klasse, wird nur einigen, wenigen SEO´s zu schaffen machen.
Die guten SEO´s machen sich Veränderungen zum Vorteil!