Googles Robocar

Man kann über Google sagen was man will, für eine Überraschung ist das Unternehmen immer gut. Zwar rennen mir tagtäglich Googles Robots über den Weg, bislang aber nur im Internet. Dort durchstreifen sie das World Wide Web, navigieren von Seite zu Seite und von Domain zu Domain und sammeln brav Daten für den Bau eines riesigen Suchmaschinenindex. Das machen sie von alleine, die Steuerung übernimmt eine Software. Doch jetzt kann man lesen, dass Roboter schon seit einem Jahr über Kaliforniens Straßen steuern und ein menschlicher Beifahrer nur noch den Geleitschutz mimt. Das klingt schwer nach Science Fiction, manch einer hielt die Geschichte für ein Gerücht oder einen PR-Gag von Google, doch nachdem es sogar offiziell auf Googles Blog einen Artikel über Googles Fahrkünste gibt und Medien und Blogger auf Googles Robocar aufgesprungen sind, scheint klar, Google hat mal wieder ein neues Forschungsgebiet gefunden und sich gleich an die Spitze gesetzt. Respekt.

Schon die Härte wie Google mit seinem Robocar Vollgas gibt. Holen einfach die Creme de la Creme der Automobil Robotiker von der Straße weg und sorgen für eine irre Beschleunigung in der AutoRobotik. Mit Christopher Urmson von der Carnegie Mellon University, der mit dem Tartan Racing Team die Urban Challenge 2007 gewann und dem Zweitplatzierten Sebastian Thrun, der mit dem Stanford Racing Team die DARPA Grand Challenge 2005 gewinnen konnte, hat sich Google die absoluten Robocar Experten ins Team geholt. Sebastian Thrun ist Professor für künstliche Intelligenz an der Stanford University und Autor von Googles oben erwähnten Blogartikel. Ursprünglich stammt Thrun aus Deutschland.

Die mit Laser, Radar, GPS, Videokamera und Bewegungssensoren ausgestatteten Google Fahrzeuge haben mittlerweile schon rund 225.000 km Fahrtstrecke hinter sich gebracht, automatisch gesteuert von einem schlauen Robot und begleitet von einem Menschen, der in Notfällen ins System eingreifen konnte. Dabei sollen teilweise auch recht anspruchsvolle Strecken abgefahren worden sein. Das ist eine reife Leistung. Wohlmöglich werden in nicht allzu ferner Zukunft computergestützte Fahrzeuge ihren Weg alleine durch unsere Straßen finden. Oder uns so gut assistieren, dass wir nur noch sagen wo es langgehen soll und wir kaum noch einen Handschlag selber machen müssen. Das mag die Anzahl der Verkehrsunfälle und Toten drastisch reduzieren helfen, das kann den Kraftstoffverbrauch senken und macht irgendwann die Taxifahrer arbeitslos. Und eröffnet Google in ferner Zukunft vielleicht sogar die Möglichkeit den Verkehr in Echtzeit zu überwachen und zu regeln, den Googlern eine Art Echtzeit Street-View anzubieten und dem Militär nicht nur bei der Logistik sondern auch im Kampfeinsatz unter die Arme zu greifen. Da können wir in Zukunft noch einiges erleben. Ob wir wollen oder nicht ;-)

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