Google Instant – es ist angerührt.

Nachdem im vorherigen Artikel Google Instant auf das reduziert wurde, was es darstellt, jetzt mal ein paar Anmerkungen von mir zur ganzen Instant Hysterie. Von Beschleunigung ist die Rede, die Revolution der Suche wird verkündet, über eine Verdummung oder Verschlaubesserung wird nachgedacht, sogar das Ende von Seo wird für möglich gehalten und zur Abstimmung gestellt.

Antwort eines instantgeschädigten Googlers auf die Frage wonach er suchen würde:

„Woher soll ich wissen was ich suche,
bevor ich lese was ich tippe“

Selten habe ich so ein vielfältiges Spektrum an Feststellungen und Meinungen gesehen zu einer Sache, die noch nicht mal richtig gestartet ist. Faszinierend sind auch die vielen Prognosen bzgl. der Auswirkungen auf Suchverhalten und Seo. Die einen mutmaßen, der Longtail würde durch den Einsatz von Google Instant geschwächt, die anderen erwarten das genaue Gegenteil. Die einen sprechen von Zeit- und Qualitätsgewinn und schnellerem Suchen, andere befürchten Verluste aufgrund der Kanalisierung und der höheren Ablenkung. Doch wer hat recht?

Irgendwo hat jeder recht. Was aber noch wichtiger ist. Am meisten hat Google recht. Denn Google sitzt am längeren Hebel. Wenn Google es gefällt, dann wird der Longtail beschnitten oder gepusht, immerhin befüllt die Suchmaschine die Autocomplete-Box nach ihrem Gutdünken. Und kann dadurch auch gewaltig Einfluss nehmen auf die Besucherströme. Bis hin zu einer Art Vorzensur. Und natürlich kann Google uns jetzt noch viel genauer auf die Finger schauen. Jeder Tastendruck wird an Google gemeldet, selbst meine Vertipper bekommt die Suchmaschine jetzt in Echtzeit übermittelt. Wir sitzen in einem riesigen Labor der Kognitionswissenschaften und Abermillionen Probanden machen mit. Ein Forschertraum(a).

Last but not least eine Anmerkung zum Namen. Google Instant Search erinnert mich irgendwie an Instant Kaffee. Leider verbinde ich mit Instant Kaffee, Tee oder Suppe keine hochqualitativen Genüsse. Zwar verstehe ich die Absicht, Google möchte mit der Namensgebung das instantane an der Suche, d.h. das sofortige Anzeigen der Suchresultate, betonen, doch leider hat dieser heiße Instant Aufguss für mich eher etwas Abtörnendes. Ich assoziiere mit dem Begriff Instant eher so etwas wie „schnell und billig“. Denkt also immer dran, wenn ihr in Zukunft instant googelt: „Es ist angerührt“ ;-)

6 Gedanken zu „Google Instant – es ist angerührt.“

  1. jan-ole, das hätteste wohl gerne. ich hab schon instant kaffee getrunken, da warst du noch gar nicht auf der welt ;-) ehrlich gesagt war das das erste was mir durch den kopf schoss als ich den neuen namen hörte. aber einigen wir uns doch darauf: zwei doofe, ein gedanke :)

  2. Ein weiterer Schritt zur Total-Entmündigung des Users. Wir sind ja zu doof, das zu suchen was wir wollen, und das obwohl uns mit Google eh schon die beste Suchmaschinen zur Verfügung steht. Nein, das reicht noch nicht, genauso wie wir zu doof sind, selbst zu entscheiden, wann wir eine seite übersetzen wollen und wann nicht (siehe aktuelle Toolbar). Der normale Nutzer wird förmlich geistig abgetötet und mutiert ahnungslos zu einem Bestandteil eines Räderwerks zur Erzeugung von immer mehr Anzeigenwerbung, auf die er dann klicken soll (obwohl er das vielleicht gar nicht so haben wollte). Google mutiert analog dazu von der Suchmaschine zur Anzeigenausspuckmaschine. Hauptsache man verdient mit nahezu jedem Ergebnis und mit jedem Click Geld.

    Ich vermute mal, Instant ist langfristig vor allem für mobile Anwendungen gedacht, wo wenig tippen auch wirklich Sinn macht. In der realen Suche wird es jetzt erst einmal getestet, wie das so ankommt und wie es sich technisch auswirkt. Deswgen „fröhliches Ausloggen und weiterwursteln ist angesagt“ ;-)

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