Google disavow links

Seit gestern gibt es das Google Disavow Links Tool. Disavow bedeutet so viel wie ablehnen, (ab)leugnen, nicht anerkennen. Das Tool ist Bestandteil der Google Webmaster Tools (Login erforderlich) und kann dazu genutzt werden, böse bzw mißliebige Links aus dem Backlinkprofil der eigenen Website zu entfernen. Wobei das Disavowen / Ablehnen eines Links nicht zwingend zur Entwertung des Links führen muss, Google behält sich vor, das Mißtrauensvotum auch mal zu ignorieren, falls man anderer Meinung ist. Hierbei verhält es sich ähnlich wie beim Canonical Tag, bei dem Google auch schon erklärte, man würde entsprechende Einträge als starke Empfehlung verstehen, im Falle von offensichtlichen Fehlern aber nach eigenem Wissen und Gewissen vorgehen.

Damit hat Google nachgezogen, Suchmaschinenkonkurrent Bing hatte schon Ende Juni 2012 ein entsprechendes disavow Tool im Rahmen seiner Webmastertools veröffentlicht. Dummerweise hat das hier in Deutschland kaum einen Menschen geschweige denn SEO interessiert, zu dominant ist Googles Marktmacht hierzulande. Jetzt endlich ist das heiss ersehnte Tool auf den Markt gekommen. Gerade die schwer geplagten Pinguin Opfer werden es mit Erleichterung vernehmen, war doch der Abbau vieler fragwürdiger Links unglaublich zeitintensiv und oftmals nicht von Erfolg gekrönt.

Doch Obacht, Meister Cutts warnt vor unbedachter Nutzung des neuen Tools. Erstens ist es nur was für erfahrenere Webmaster, die wissen was sie tun und zweitens sollte disavow eher dann zum Einsatz kommen, wenn die mißliebigen Links auf klassische Art und Weise nicht entfernt werden konnten. Weitere Infos zum Thema gibts beim Martin, der sich auch die Mühe gemacht hat, wichtige Passagen von Googles disavow Verlautbarung ins Deutsche zu übersetzen.

Ich bin ehrlich gesagt am meisten darauf gespannt zu sehen, was für Mißbrauchsfälle auf uns zukommen werden. Es wäre durchaus denkbar, dass Google die abgewerteten Links sammelt und zur Spamerkennung einsetzt. Im Prinzip wäre das eine Art von Crowdsourcing, wir alle würden Google beim Sammeln und Klassifizieren von Spamlinks unterstützen. Solange das „ehrlich“ abgeht, wäre das eine im wahrsten Sinne des Wortes unbezahlbare Hilfe. Es kann aber nicht ausgeschlossen werden, dass in solch einem Fall bösartige Zeitgenossen versuchen werden, gute Links der Konkurrenz in Misskredit zu bringen. Dann müsste Google auch hier eine Trustkomponente mit in die Accounts einbauen.

Desweiteren gibt man durch die Nutzung des Disavow Tools Google einen klaren Hinweis darauf, dass man nicht nur so nebenbei Seo und Linkbuilding betreibt. Google könnte die Info also auch gegen einen selber verwenden und den Account oder entsprechend damit verbundene Webseiten als seogetrieben klassifizieren. Ein Grund mehr also, vorher seine Hausaufgaben zu machen und nur im Notfall auf das Disavow Link Tool zurück zu greifen.

9 Gedanken zu „Google disavow links“

  1. Ich glaub ja, du hast den Kern der Sache im letzten Absatz erfasst. Und obendrein scheint es mir, als sei dieses Tool im Grunde nichts weiter als das Eingeständnis von Google, dass sie auch nicht wirklich weiter wissen.

  2. Pingback: Mit Google Disavow schädliche Backlinks loswerden - Über SEO | Über SEO
  3. Der erste Absatz zeigt für mich den bestehenden Trend von Google ganz klar: „Naja, ihr könnt schon was machen, um unsere Systeme zu beeinflussen, aber am Ende überlegen wir nochmal, ob uns das gefällt, was ihr da sagt“. Das betrifft aber nicht nur SEO, sondern die Firmenpolitik allgemein anscheinend.

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